Vom „Tennisclub 1925 Styrum“ zum „TC Raffelberg Mülheim e.V.“

Die Gründerjahre
Die Einweihung des Mülheimer Stadions einschließlich drei neuer Tennisplätze brachte im Jahre 1925 sechs junge Styrumer, bis dahin begeisterte Radsportfreunde, auf die Idee, etwas Abwechslung in ihre sportliche Betätigung zu bringen und Tennis zu spielen. Sie gründeten kurzentschlossen den Tennisclub 1925 Styrum und mieteten zweimal wöchentlich einen Tennisplatz. In einem Werbebrief an die Styrumer Bürger berichteten sie von ihrer Absicht, den Tennissport auch in Styrum heimisch zu machen und ihn eifrig zu pflegen.

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Doch anfangs war letzteres nichtso einfach getan wie gesagt. Erst nach und nach erfuhren die Gründungsmitglieder etwas über Sinn und Zweck der vielen weißen Linien. Optimale Schlägerführung war noch ein absolutes Fremdwort. Durch Walter Stratenwerth wurden diese Geheimnisse gelüftet. Er war der erste Vereinsführer der kleinen Gemeinschaft, der seine Clubkameraden in die Techniken des Umgangs mit dem „kleinen weißen Ball“ einführte.

Zu Beginn der Saison 1928/29 hatte der Club acht aktive und zwei passive Mitglieder, davon vier Frauen. Doch bereits in dieser Saison stieg die Zahl um weitere 20 Mitglieder an. 1929 übernahm Emil Liedtke die Vereinsführung. Durch den Zugang einiger junger Leute aus dem Handball-, Fußball und Hockeylager, unter ihnen unser heute noch aktiver Senior Herbert Vogt und der spätere langjährige Vorsitzende Walter Nies, erhielt der Club neue Impulse.
1930 zählte der Club, der sich inzwischen Tennisclub Rot-Weiß Mülheim nannte, 34 aktive und 10 passive Mitglieder. Die ersten kleineren Tennisturniere wurden ausgetragen.

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Von Anfang an waren es die Damen, die dem Club ein besonderes Image gaben. Sie brachten die ersten größeren Achtungserfolge und waren in jeder Hinsicht ein starker Teil der Mannschaft. Dieses Image konnten unsere Damen über viele Jahre bewahren. Bis heute gab es immer wieder besondere Höhepunkte, die noch im einzelnen vermerkt werden.

Die so gerne gefeierten Feste bereiteten dem Vorstand der damaligen Zeit jedoch nicht nur Vergnügen. Die Kosten überstiegen oft die vorhandenen Mittel der Vereinskasse.
Wegen eines Betrages von 28,-RM Vergnügungssteuer aus Anlaß des Winterfestes 1932 fand ein dreijähriger Schriftwechsel zwischen der Stadt Mülheim und dem Club statt. Der Erfolg war, daß der Betrag auf 13,- RM ermäßigt wurde. Auch dieser erschien dem Vorstand noch ungerechtfertigt, und man bat um Erlassung der Steuer. Doch die Finanzlage der Stadt war der des Clubs vergleichbar, und die Zahlung war unvermeidlich.

1935 hatte der Club bereits über 100 Mitglieder und war als Sportverein vom „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ anerkannt. Das war das Jahr der ersten großen sportlichen Erfolge. Walter Nies, 1. Vorsitzender von 1935 – 1945, ließ nach 5-jähriger Unterbrechung die Mülheimer Stadtmeisterschaft wieder austragen. Mia Meyers, heute Frau Walter, war es, die alle Tennisexperten aufmerken ließ. Sie wurde zweimal nachei-nander Stadtmeisterin – 1935 und 1936 – und legte den Grundstein für eine Domäne, die die Rot-Weißen bis auf eine Ausnahme – imJahre1945-15Jahre lang innehatten.

Gemessen an den Leistungen der Frauen waren die der Männer bescheidener. Hugo Büteführ erreichte 1937 das Endspiel der Stadtmeisterschaft, unterlag aber Kurt Gies, dem mehrfachen Deutschen Meister. 1939 bestritt Herbert Vogt mit einer großartigen Energieleistung das Endspiel gegen Herbert Mohr, dem er knapp in drei Sätzen unterlag.

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Schwere Zeiten
Das Jahr 1940 sollte eine große Wende im Clubleben bringen. Die Stadtverwaltung benötigte eine Wohnung für den Stadion-verwalter und errichtete vor unseren Plätzen ein zweistöckiges Haus. Im Parterre erhielt der Club dadurch zwei Umkleide-, zwei Brauseräume und einen Aufenthaltsraum – leider noch keine eigenen Toiletten. Die Freude über diese Errungen-schaft dauerte nicht lange. Schon im Jahre 1942 wurde bei einem Bombenangriff das Haus getrof-fen und brannte aus. Der Spiel-betrieb kam zum Erliegen.

In den Kriegsjahren wurde der Club kommissarisch verwaltet, da alle Vorstandsmitglieder eingezogen waren und laut damaligem Gesetz keine Neuwahlen stattfinden durften. Außer Horst Hüttemann hatte der Club keine Gefallenen zu beklagen. Nach und nach kamen sie aus der Gefangenschaft und Evakuierung zu-rück. Schon im Winter 1945/46 traf sich eine beachtliche Zahl von „Heimkehrern“ wöchentlich in Oberhausen, und es wurden sofort Pläne für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes geschmiedet.


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Im Frühjahr 1946 fand sich eine größere Zahl von Mitgliedern bereit, auf dem Gelände der Zeche Concordia in Oberhausen an zwei Wochenenden Bruchziegel aufzulesen und in einem Waggon der Zeche zu sammeln. Ein leitender Angestellter der Zeche sorgte dafür, daß diese Ziegelsteine gemahlen und zum Stadion transportiert wurden. So war es durch Eigeninitiative möglich, schon im Sommer 1946 den Spielbetrieb zu eröffnen, wenn auch in bescheidenem Umfang, da es vielen Mitgliedern an Schlägern und Bällen fehlte, die meist aus dem Ausland besorgt werden mußten. Deutsche Bälle gab es vorerst noch lange nicht und wenn, dann in schlechter Qualität.

Schwierig waren die Umkleidemöglichkeiten im stark zerstörten Stadion. So mußten sich lange Zeit Damen und Herren in einem Raum abwechselnd umkleiden. Das war ein Grund mehr, den Wiederaufbau des ausgebombten Clubhauses zu planen. Baumaterialien gab es für derartige Zwecke zunächst nicht, und so mußten die Mitglieder sie auf dem sogenannten schwarzen Markt besorgen. Diese auf unserem Gelände vor Diebstahl zu bewachen, war keine leichte Aufgabe.

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Unter dem Vorsitzenden Dr. Otto Hütter wurde – unterstützt von der Stadt Mülheim – mit dem Aufbau des Clubhauses begonnen. Es gelang auch, den Rohbau mit eigenen Mitteln fertigzustellen. Dann kam die Währungsreform! Wegen fehlender Mittel verzögerte sich die Fertigstellung des Hauses bis 1950. Auf sportlichem Gebiet bemerkenswert war die Tatsache, daß Frau Nies in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (1949/50) die Stadtmeisterschaft gewann. Die Erringung der Gruppenmeisterschaft bei den Damen und Herren in den Kreismedenspielen war ebenfalls ein äußeres sicht-bares Zeichen intensiver Breitenarbeit des Clubs.